Immer nur Mutti!

„Kinder sind Schlafräuber - aber nicht für Väter“ - so lautete der Titel eines piqs von Nils Pickert im Kanal „Liebe, Sex und wir“. Nils hatte am Equal Care Day, am ersten März, eine Studie gefunden, die zeigte, dass Mütter aufgrund ihrer Kinder zu wenig Schlaf bekommen - Väter aber nicht. Die Studie zeigte, dass Väter nach der Geburt eines Kindes in der Regel weder Schlaf, noch sonst irgendwas einbüßen. Wie kann das sein? Warum immer Mutti? Die Frage nach Mutti ist die Frage nach einem der am härtesten umkämpften Leitbilder in Deutschland.

Andrea Harmonika ist Bloggerin und Buchautorin. Schon seit Jahren werden auf Kosten der Mütter Klicks generiert, stellt sie fest. Sie seziert in ihrem viel beachtetem Blogtext „Deine Mudder“ die Medienlandschaft von FAZ, taz, über Huffington Post bis Spiegel und deren Blick auf Mütter. Ein Erstes, was auffällt: Viele verwechseln die Begriffe „Mutter“ und „Eltern“.

Bei Nils Pickert ist das anders organisiert. Er hat vier Kinder und in seiner Familie geht die Mutter „Dachen jagen“, wie er sagt - also einer Erwerbsarbeit nach, er hingegen ist als Selbstständiger, der sich seine Zeit freier einteilen kann, der Hauptverantwortliche für die Kinder. Für ihn und seine Familie ist nichts selbstverständlicher - aber die Umwelt reagiert oft irritiert.

Barbara Vinken ist Professorin für vergleichende und französische Literaturwissenschaft an der Universität München und Autorin von Büchern über die Mutter und über Mode. Ihr Werk „Die Deutsche Mutter“ betrachtet die Geschichte unseres heutigen Mutterbildes. Und diese beginnt in der Reformation, bei Luther. „Luthers Bestreben war es, die Familie zum neuen sakralen Raum zu machen“, berichtet Vinken.

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Datum: 01.09.2017 10:00 | Dauer: 00:00:00