Yael Bartana inszeniert „Malka Germania“, die Kunstfigur ihrer gleichnamigen Videoarbeit für das Jüdische Museum Berlin, als Messiasgestalt. Als solche gehört sie, mag man denken, zumindest im jüdischen Kontext von vornherein in den fiktiven Raum. Doch betrachtet man die jüdische Geschichte etwas genauer, findet man darin hin und wieder Personen, die für Erlöser gehalten wurden oder sich selbst für Messiasfiguren hielten.
Warum diese Heilsgestalten oft politisch sind und inwiefern Malka Germania dieser Reihe von Persönlichkeiten ein Spiegel ist, darüber sprechen in dieser Folge von „Malka, Who?“ zwei ausgewiesene Expert*innen für die jüdische Geschichte: Prof. Mirjam Zadoff, Leiterin des NS Dokumentationszentrums in München, und Prof. Michael Brenner, Lehrstuhlinhaber für Jüdische Geschichte und Kultur sowie für „Israel Studies“ in München und Washington.
Das Jüdische Museum Berlin (JMB) zeigt die erste umfassende Werkschau von Yael Bartana. Die israelische Videokünstlerin untersucht die großen historischen Erzählungen, die nationale und andere kollektive Identitäten formen – und in denen immer wieder Heilsgestalten auftauchen. „Malka Germania“ ist das Kernstück dieser Ausstellung.
In der Auftragsarbeit für das JMB ruft die Ankunft dieser androgynen Heilsgestalt in Berlin Szenen aus einem imaginierten gemeinsamen Unbewussten hervor. So wird die kollektive Erlösung zum Thema und spricht Traumata, Heilserwartungen und die Sehnsucht nach Veränderung an. „Redemption Now“ – Erlösung jetzt?
In diesem Podcast kommen nicht nur die Künstlerin selbst, sondern auch verschiedene Kurator/innen, Wissenschaftler/innen und Künstler/innen zu Wort und beleuchten Bartanas Themenkomplex aus künstlerischer, eschatologischer, gendertheoretischer und politischer Perspektive.