Helmut Lethen zählt zu den Mitbegründern der Kulturwissenschaft in Deutschland. Werke wie die „Verhaltenslehren der Kälte“ – gerade mit einem langen Nachwort neu aufgelegt – haben eine ganze Intellektuellengeneration geprägt und erhalten in Zeiten, wo der Habitus der Kälte wieder zur Ressource wird, eine ungeahnte Aktualität. Sein neues Buch „Der Sommer des Großinquisitors. Über die Faszination des Bösen“ (Rowohlt Berlin) ist ein meisterhafter Essay über Macht und Moral – und ein aufregender Ritt durch die Literatur, Philosophie und Geschichte des 20. Jahrhunderts.
Innerhalb einer Oktober-Woche bringt der Literarische Herbst die ganze Bandbreite dessen auf Leipzigs Bühnen, was Literatur will und kann - kühn und poetisch, literarisch klug, politisch. Das reicht vom Gipfeltreffen der besten Debütantinnen und Debütanten des Jahres im Ostpassage-Theater bis zur Lyrikpräsentation im privaten Wohnzimmer, vom prominent besetzten Krimiabend bis zur popkulturellen Grenzüberschreitung im UT Connewitz. Dabei gilt: Gute Bücher kennen kein Verfallsdatum! Mit den Herbst Tapes, präsentiert von der in Leipzig lebenden Autorin Isabelle Lehn, lassen sich einige der spannendsten Lesungen und Gespräche des letztjährigen Festivals nachhören.