Rachsüchtig. Das war Fritz Bauer nicht, auch wenn ihm dies von seinen Gegnern zuweilen vorgeworfen wurde. Bauer, der am 16. Juli 1903 in Stuttgart als Sohn liberaler jüdischer Eltern geboren wurde und sich selbst wohl eher als Atheist verortete, wollte zeigen, dass das neue, demokratische Deutschland es schafft, seine eigene Geschichte aufzuarbeiten. Zum Auschwitzprozess sagt Bauer einmal: „Der Prozess soll der Welt zeigen, dass ein neues Deutschland, eine deutsche Demokratie gewillt ist, die Würde eines jeden Menschen zu wah-ren.“
Adolf Eichmann war in den 50er Jahren einer der meist gesuchten NS-Verbrecher. Als Leiter des Reichssicherheitshauptamts war er verantwortlich für die Verfolgung, Deportation und Ermordung von schätzungsweise sechs Millionen europäischen Juden. Im Mai 1960 wurde Eichmann schließlich vom israelischen Geheimdienst in Argentinien gefasst und nach Israel gebracht, wo ihm 1961 der Prozess gemacht wurde. Welche Rolle Fritz Bauer beim Auffinden Eichmanns zukam, war lange unbekannt. Wäre es ohne das Engagement Fritz Bauers je zur Verhaftung Eichmanns gekommen?